Stolpersteine in Braunschweig | Jahrgang 8

„Ein Mensch ist erst vergessen, wenn sein Name vergessen ist.“ …sie waren unsere Nachbarn, lebten mit uns Tür an Tür.

 

Am Mittwoch, den 29.05.2024 waren wir, Schüler*innen der 8.2, in der Petristraße 25 und im Wilhelmitorwall 34 in Brauschweig und haben dort an den Zeremonien der zwei Stolperstein-Verlegungen teilgenommen. Nach ein paar einleitenden Worten von Jutta Salzmann vom Förderverein „Stolpersteine für Braunschweig“ haben die Schüler*innen der IGS Heidberg und der John-F.- Kennedy Schule über das Leben und die Schicksale der Familien Erlanger und Hamm berichtetet, welche sie im Vorfeld recherchiert hatten.

Die erste Verlegung der Steine der Familie Erlanger in der Petristraße 25 begann um 9 Uhr. Am Anfang der Zeremonie haben die Schüler*innen der IGS Heidberg uns über Phillipp Jacob Erlanger, Lucie Erlanger (Ehefrau) und Ralph Hermann Erlanger (Sohn von Philipp und Lucie Erlanger) erzählt. Philipp Jacob Erlanger wurde am 31 März 1870 in Frankfurt am Main geboren. Er war Maler und Bildhauer. Er hatte Kontakt nach Braunschweig durch seine dort lebende Schwester. Mit Ausbruch des Ersten Weltkriegs siedelte er mit seiner Familie in den Vorort Gliesmarode über, später dann in die Petristraße. Nach seinem Tod 1934 und wurde auf dem Jüdischen Friedhof bestattet. Seine Ehefrau Lucie Erlanger emigrierte 1937 in die USA und folgte damit dem bereits dorthin ausgewanderten Sohn Ralph Erlanger.

Bei der zweiten Verlegung der Steine der Familie Dr. Otto Hamm im Wilhelmitorwall 34 um 9.35h sprachen nicht nur Frau Salzmann und weitere Schüler*innen über Hintergründe und das Leben der Familie Hamm, sondern auch der Enkel von Dr. Otto Hamm, Herrn Professor Scheelhaase, als auch unser Oberbürgermeister Dr. Thorsten Kornblum. Letzterer betonte die Wichtigkeit der Anwesenheit der jüngeren Generationen bei solchen Anlässen, um die schlimmen Zeiten im Nazideutschland nicht zu vergessen.

Otto Hamm wurde am 25. Januar 1866 in Seesen/ LK Goslar geboren. Er konvertierte zusammen mit seiner Ehefrau Bertha 1908 zum Christentum und arbeitete in Braunschweig als HNO-Arzt. Er unterstütze als Stabsoffizier im ersten Weltkrieg das damalige Deutschland als leitender Arzt des Lazaretts Braunschweigs und bewohnte danach mit seiner Frau und den drei Kindern Hans-Wolfgang, Elisabeth und Dorothea Hamm das Eckhaus im Wilhelmitorwall 34, in welchem er zugleich auch im unteren Geschoss seine Praxis hatte. Am 1. April 1933 standen -wie damals zu dem Zeitpunkt überall in ganz Deutschland-SA-Soldaten mit Schildern und riefen Parolen wie „Geht nicht zu diesem jüdischen Arzt!“ Das machte der Enkel Herr Professor Scheelhase auch noch einmal in seinen Worten deutlich, dass es genau an der Stelle war, wo wir nun standen.

1934 flüchtete Dr. Otto Hamm in die USA nach Berufsverbot, Schutzhaft und Gefängnis. Er starb am 24. April 1936 in Cincinnati/ USA. Sein Grab ist auf dem Neuen Jüdischen Friedhof in Braunschweig in der Helmstedter Str. zu finden.

Weitere Informationen zu dem Projekt unter www.stolpersteine-fuer-braunschweig.de.

(Klasse 8.2)

 

Veröffentlicht in Aktuelles, Allgemein.